China in der Geschichte der Globalisierung

China in der Geschichte der Globalisierung

Abstract

Ich begreife Globalisierung als einen Prozess, der sich in Schüben seit etwa dem Beginn des 16. Jahrhundert vollzogen hat. Zuvor hat es in der Geschichte mehrere Anläufe zur Globalisierung gegeben, die aber noch nicht zu den für Globalisierung konstitutiven regelmäßigen Verkehrs- und Handelsbeziehungen zwischen den Erdteilen und zu der inzwischen etablierten stabilen multilateralen Interdependenz (Osterhammel/ Petersson) führten. Die Triebkräfte und Auswirkungen der Globalisierung stelle ich in chronologisch angeordneten Kapiteln knapp dar. In jeweils eigenen Kapiteln wird Chinas höchst unterschiedliche Rolle sowohl im Globalisierungsanlauf des 14./ 15. Jahrhunderts (expansiv) wie im ersten Globalisierungsschub ab 1500 (zunehmender Rückzug), im Globalisierungsschub des 19. Jahrhunderts (nahezu bedeutungslos; passiver Spielball der europäischen Mächte) sowie im gegenwärtigen (verspäteter Einstieg, aber dann vorwärts drängend bis zur leadership) skizziert. Schließlich diskutiere ich einige Erklärungsansätze für das so genannte chinesische „Wirtschaftswunder“. Die stark wechselnde Bedeutung Chinas für die betrachteten Globalisierungsphasen ist zugleich ein anschauliches Beispiel für meine These, dass Globalisierung ein marktgetriebener, aber nicht zuletzt stets ein politisch gestalteter Prozess gewesen ist. Mehr von diesem Beitrag lesen